Das Ethereum-Protokoll durchläuft bedeutsame Änderungen. Client-Teams erweiteren das Protokoll, damit es der globalen Nachfrage entsprechend skaliert werden kann, während Sicherheit und Dezentralisierung verbessert werden. Abseits der Protokollentwicklung stellt die Abkehr von den Begriffen „Eth1“ und „Eth2“ einen bedeutenden Wandel dar. Seit Ende 2021 benutzen zentrale Entwickler diese Terminologie nicht länger und verwenden stattdessen „Execution Layer“ und „Consensus Layer“. Wie in unserer Roadmap für das erste Quartal angekündigt, vollzieht auch ethereum.org heute diese Änderung.
- Eth1 → Execution Layer
- Eth2 → Consensus Layer
- Execution Layer + Consensus Layer = Ethereum
Sehen wir uns die Gründe dafür an.
Kurz gesagt;
- Die Begriffe „Eth1“ und „Eth2“ („Ethereum 2.0“) werden nicht mehr verwendet
- Die neuen Begriffe lauten Execution Layer (Eth1) und Consensus Layer (Eth2)
- Die Roadmap der dezentralen Skalierung von Ethereum bleibt unverändert
- Du musst hierfür nichts weiter tun
Woher kommt Ethereum 2.0?
Pläne zur dezentralen Skalierung des Netzwerks und der Wechsel zu Proof-of-Stake waren stets Teil der Roadmap von Ethereum. Anfangs arbeiteten Forscher separat an diesen Bemühungen, aber etwa 2018 wurden sie unter dem Titel „Ethereum 2.0“ in einer Roadmap zusammengefasst.
Im Rahmen dieser Roadmap würde die bestehende Proof-of-Work-Blockchain (Eth1) schließlich durch den Schwierigkeitssprenger obsolet. Benutzer und Anwendungen würden in die neue Proof-of-Stake Ethereum-Blockchain, Eth2, migriert.
Der Artikel „The Roadmap to Serenity“ von ConsenSys erklärt den Stand vom Anfang des Jahres 2019.
Was hat sich geändert?
Als die Arbeit an der Beacon-Chain begann, wurde klar, dass die gestaffelte Ethereum 2.0-Roadmap noch Jahre von der vollständigen Umsetzung entfernt war. Dies hauchte Forschungsinitiativen zur Proof-of-Work-Blockchain neues Leben ein, beispielsweise Stateless Ethereum, einem Paradigma, das den „unberührten“ Status des Netzwerks entfernen würde, um das Wachstum zu bändigen.
Aufgrund des verstärkten Fokus auf die langfristige Nachhaltigkeit der Proof-Work-Blockchain und der Erkenntnis, dass die Beacon-Chain viel früher als andere Komponenten der Ethereum 2.0-Roadmap bereit sein würde, wurde eine „vorgezogene Zusammenführung“ vorgeschlagen. Diesem Vorschlag zufolge würde die bestehende EVM-Blockchain als „Shard 0“ des Ethereum 2.0-Systems dienen. Dies würde nicht nur den Wechsel zu Proof-of-Stake beschleunigen, sondern den Übergang für Anwendungen reibungsloser gestalten, da für den Wechsel zu Proof-of-Stake ihrerseits keine Migration erforderlich wäre.
Kurz nachdem dieser Vorschlag aufkam, ergründete Danny Ryan in seinem Beitrag zum Verhältnis von Eth1- und Eth2-Clients, wie dies durch Nutzung der bestehenden Eth1-Clients erreicht werden könnte. So könnte der Entwicklungsaufwand für ein System für die Zeit nach der Zusammenführung massiv verringert und stattdessen bestehende Clients genutzt werden, die sich seit Jahren im Mainnet bewährt hatten. Etwa zur gleichen Zeit brachte die Forschung an Rollups als praktikablem und sicherem Weg zur Skalierung von Ethereum vielversprechende Ergebnisse hervor. Anstatt möglicherweise noch Jahre auf eine komplexe, ungewisse Skalierungslösung zu warten, könnte der Fokus weg von der Ausführung über Shards hin zu Rollups gelenkt werden.
Du möchtest noch mehr erfahren? Sieh dir die ETHGlobal-Präsentation „Eth1 + Eth2 = Ethereum” von Danny Ryan an.
Warum nicht einfach Eth2?
Wahrnehmung
Das Problem eines Brandings als Eth2 wäre, dass neuen Benutzern ein falsches Bild von Ethereum vermittelt würde. Sie würden intuitiv annehmen, dass Eth1 an erster und Eth2 an zweiter Stelle steht oder dass Eth1 mit der Erschaffung von Eth2 endet. Keine der beiden Annahmen ist wahr. Durch Vermeidung des Begriffs Eth2 ersparen wir allen zukünftigen Benutzern diese verwirrende Wahrnehmung.
Inklusivität
Aufgrund der Weiterentwicklung der Roadmap für Ethereum entspricht Ethereum 2.0 nicht mehr der Realität der Ethereum-Roadmap. Wir sollten unsere Worte mit Bedacht wählen, damit Inhalte zu Ethereum für eine möglichst große Zielgruppe verständlich sind.
Betrugsprävention
Leider versuchten böswillige Akteure, sich die Fehlbezeichnung Eth2 zunutze zu machen und Benutzer zu betrügen, indem sie ihnen vermeintliche „ETH2“-Tokens im Tausch für ETH anboten oder behaupteten, sie müssten ihr ETH vor dem Upgrade auf Eth2 migrieren.
Wir hoffen, die aktualisierte Terminologie wird Klarheit schaffen und derartigen Betrug verhindern, um das Ökosystem für alle sicherer zu machen.
Klares Staking
Manche Staking-Akteure haben ETH mit Stake auf der Beacon-Chain über den „ETH2“-Ticker ausgewiesen. Dies kann zu Verwirrung führen, da Benutzer dieser Dienste in Wirklichkeit keine „ETH2“-Tokens erhalten. Es gibt keine „ETH2“-Tokens – es ist lediglich die Darstellung eines Anteils am Stake eines bestimmten Anbieters.
Wie verändert diese Aktualisierung die Ethereum-Roadmap?
Gar nicht! Man darf nicht vergessen, dass die Umbenennung lediglich eine Namensänderung darstellt. Die Funktionen der aktuellen Roadmap von Ethereum (d.h. die Zusammenführung, Sharding) wie auch zukünftige Funktionen werden dem gleichen Zeitplan entsprechend verwirklicht. Mehr zu Ethereum-Upgrades erfahren.
Inhaltsänderungen
ethereum.org
- Unsere Ressourcen zu „Eth2“ (ethereum.org/de/eth2) werden zum Bereich „Ethereum-Upgrades“
- Einzelne Funktionen werden nun als „Upgrades“ bezeichnet
- Alle Seiten, die sich zuvor mit Eth2 befassten, werden aktualisiert und gegebenenfalls um Erklärungen ergänzt
Die Umbenennung war eine gewaltige Aufgabe und erforderte viele inhaltliche Änderungen. Wahrscheinlich haben wir einige Stellen übersehen und müssen weiter Nachbesserungen vornehmen. Gibt es etwas zu beheben? Melde ein Problem oder erstelle eine PR im GitHub von ethereum.org.
Das Staking-Launchpad
Update vom 1. Februar 2022
Im Rahmen der großen Umbenennung wurde zudem das Ethereum Staking Launchpad (zuvor als Eth2-Launchpad bezeichnet) aktualisiert, um die geänderte Terminologie widerzuspiegeln. Bitte melde ein Problem oder erstelle eine PR, well uns etwas entgangen ist.
Inhaltsübersetzungen
Wenn du Inhalte übersetzen kannst, könnten wir deine Hilfe gebrauchen. Wir haben die englische Version dieser Inhalte aktualisiert, doch die über 40 anderen Sprachen sind nun veraltet und verwenden immer noch die Eth2-Terminologie. Wir freuen uns auf deine Mitwirkung.
Wir haben unsere Content Buckets um ein Bucket zu Ethereum-Upgrades ergänzt. So können hunderte aktive Mitwirkende des Übersetzungsprogramms diese Änderungen direkt bearbeiten und schneller sprachenübergreifed neue, korrekte Informationen verfügbar machen.
Du möchtest bei der Übersetzung von ethereum.org oder dem Ethereum Staking Launchpad helfen? Sieh dir unser Übersetzungsprogramm an.
Schlusswort
Viele sehen ethereum.org als glaubwürdige, von unserer Community verwaltete Informationsquelle. Viele wollten sich verständlicherweise nicht von der Eth2-Terminologie lösen, bevor ethereum.org diesen Wandel vollzog. Wir hoffen, dass unsere Änderungen anderen dabei helfen, die veraltete Eth2-Terminologie hinter sich zu lassen. So kann jeder dazu beitragen, Einheitlichkeit und Klarheit im ganzen Ökosystem zu erschaffen, um eine besser zutreffende Wahrnehmung zu fördern und Ethereum zugänglicher zu machen.
Vielen Dank an Tim Beiko und Trent Van Epps, auf deren Beiträge dieser Artikel an vielen Stellen verweist.